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16.06.2021

Gemeinsam an der Klimawende bauen

Bei der "Wahlarena" der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB) drehte sich alles um nachhaltiges Bauen und die Perspektiven nach Corona. Mit dabei: vier Vertreter großer Parteien, Vertreter der Bauwirtschaft und ZVEH-Präsident Lothar Hellmann.

Der Countdown für die Bundestagswahl läuft. Grund genug für die Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), einige Vertreter der großen Parteien vorher noch einmal zu einem Gespräch über die Zukunft des Bauens nach Corona und unter Klimaschutzaspekten einzuladen. Teilnehmer der Veranstaltung am gestrigen Dienstag (15.) waren Carsten Schneider, MdB und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, MdB und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Anja Weisgerber, MdB und stellvertretende Vorsitzende der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion sowie Oliver Krischer, MDB und stellvertretender Vorsitzender der Bündnis 90-/Die Grünen-Bundestagsfraktion.

Das Baugewerbe wurde vertreten durch den BVB-Vorsitzenden Marcus Nachbauer, durch Reinhard Quast, Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), ZVEH-Präsident Lothar Hellmann und Michael Hilpert, Präsident des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Nachbauer, Hilpert und Quast waren dabei physisch vertreten, die Parteivertreter sowie Lothar Hellmann nahmen virtuell an der Diskussion teil.

Steuererleichterungen als eine Maßnahme
Nach einer kurzen Begrüßung durch den BVB-Vorsitzenden und einen Film, der verdeutlichen sollte, in wie vielen Bereichen die Bauwirtschaft einen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende leistet, ging es im ersten von insgesamt zwei Themenblöcken mit Schneider, Quast, Nachbauer und Dürr vor allem um die Frage, wie nach der Corona-Krise ein Aufschwung unterstützt werden kann. Während sich Dürr hier pro, Schneider hingegen contra Steuererleichterungen für Unternehmen aussprach, plädierte Nachbauer dafür, bei Bauvorhaben stärker die öffentliche Hand in die Pflicht zu nehmen.

Nicht nur auf Dämmung fixieren
Auch in Sachen Green Deal gab es unterschiedliche Ansichten: Während Quast seiner Befürchtung Ausdruck verlieh, dass die deutsche Wirtschaft aufgrund zunehmender Verschärfungen langfristig nicht mehr wettbewerbsfähig sein könnte, strich Schneider die Stärken des Baugewerbes heraus. Auch sprach er sich klar dafür aus, zumindest bei Neubauten von Beginn an auf klimagerechtes Bauen und moderne Gebäudetechnologien zu setzen, statt sich nur auf die Dämmung eines Gebäudes zu fixieren.

Sektorkopplung großes Thema
Nach einer zweiten Filmeinspielung – das Video ging nicht nur auf elektrohandwerkliche Beiträge zum klimafreundlichen Bauen wie Photovoltaik, E-Mobilität oder Smart Home ein, sondern nutzte auch Sequenzen aus dem neuen Imagefilm der E-Handwerke – standen dann die Themen „nachhaltiges Bauen“, „Sektorkopplung“ und „Gebäude als Knotenpunkt“ im Vordergrund. Hier gab es zunächst einmal Lob von der CDU-/CSU-Vertreterin, die der Bauwirtschaft ausdrücklich für ihr Engagement in der Corona-Krise dankte und anschließend den Erfolg der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hervorhob.

Auch ihr Kollege von den Bündnis 90/die Grünen teilte die Meinung, dass der CO2-Ausstoß von Gebäuden mit den vorhandenen Möglichkeiten bereits gut reduzierbar sei, betonte in seinem Plädoyer aber noch einmal die Bedeutung des Gebäudebestands und der deutlich zu niedrigen bisherigen Sanierungsquote. Er plädierte zudem für Quartierslösungen und dafür, fossile Energieträger nicht länger zu fördern.  

Elektroanlage nicht vergessen
Als Vertreter der E-Handwerke wies Lothar Hellmann auf die Bedeutung der Elektroanlage für die Energiewende hin und machte deutlich: Sanierungen derselben müssen mehr ins Blickfeld der Politik rücken und stärker gefördert werden. Darüber hinaus setzte sich der ZVEH-Präsident für einen verpflichtenden E-CHECK und Kontinuität bei den Fördermaßnahmen ein.

Für verbindliche Förderungen mit denen Handwerksunternehmen wie Kunden langfristig planen können, sprach sich zwar auch Oliver Krischer aus. Mit seinem Vorschlag, eine Beratung zur Energieeffizienz ausschließlich durch unabhängige Berater durchführen zu lassen, stieß der Grünen-Politiker jedoch auf Kritik. So wies ihn Lothar Hellmann darauf hin, dass elektrohandwerkliche Unternehmen ihre Kunden in der Regel neutral und nicht gewerkeabhängig beraten und erntete damit die Zustimmung seines ZVSHK-Kollegen Michael Hilpert.

Am Ende – das Schlusswort sprach erneut Marcus Nachbauer – ging der Blick dann nochmals Richtung Zukunft. „Die Energiewende ist eine Riesenchance für die Bauwirtschaft“, strich Dr. Anja Weisgerber heraus und sprach damit letztendlich allen Teilnehmern der Runde aus dem Herzen.

Die Wahlarena ist hier als Video on demand abrufbar.

Quelle: ZVEH  

 

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